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Glaube

Ein weißes Kreuz auf blauem Grund

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

1. Korinther 13,13

In unserem Gemeindebrief beschäftigen wir uns mit Glaube, Hoffnung und Liebe beschäftigen. Den Auftakt macht im März 2021 der Glaube.

Wir haben fünf Personen aus unserer Gemeinde gefragt, wie sie ihren Glauben in ihr Leben einbinden. Die Antworten können Sie hier lesen.

Birte Gommlich (verheiratet, Mutter, Pilotin)

Mein „treuer Begleiter“ unterwegs ist – wie heute bei vielen Menschen – mein Smartphone. Dieses kleine Wunderding entlastet mein Handgepäck ungemein, da es viele Funktionen erfüllt, für die ich früher einiges mitschleppen musste. So finde ich mittig auf meinem Homescreen meine Bibelleseapp „Momento“ und auch die Losungen. Damit kann ich überall zur Ruhe kommen.

Viel spannender sind die Gedanken, die durch meine Arbeitskollegen ausgelöst werden. Da hat Gott seinen eigenen Weg, denn die meisten Gespräche gehen gar nicht von mir aus. Viele haben bereits gehört, dass mein Mann Pastor ist. Dies nutzen sie häufig als Aufhänger und tasten sich vorsichtig heran. Recht häufig kommt die Frage: “Ist nur dein Mann Pastor oder bist du, seid ihr beide gläubig?“. Und dann folgen oft die interessantesten Gespräche. Manchmal ganz vorsichtig und scheinbar oberflächig, manchmal auch tiefsinnig. Es geht um den Umgang mit unseren Mitmenschen, Glaubenserfahrungen, Zweifel oder auch das Leben nach dem Tod.

Vor kurzem passierte wieder einmal etwas Unerwartetes: Wir waren hoch über den Wolken auf halber Strecke zwischen Abflug und Ankunft mit dem Ziel Tel Aviv. Plötzlich machte es „KNACK“ und eines der Cockpitfenster hatte in der äußeren Schicht einen Riss. Sieht beängstigend aus, aber man kann den Flug fortsetzen. Der erste Kommentar meines Kollegen war: “Och ne, nicht schon wieder!“ Im weiteren Gespräch erfuhr ich, dass er in letzter Zeit öfters technische Probleme mit Flugzeugen hatte. Am Ende des Tages sagte er nur, ernst gemeint, zum Abschied:“ Bitte sag deinem Mann, dass er für mich beten soll!“ Das habe ich getan. Ob ich Bibel lese, bete oder arbeite, Gott spricht mich auf die unterschiedlichste Art und Weise an.

Betende Hände auf einer Bibel

Tjerd Braun (ledig, Fachinformatiker)

Meinen Tag starte ich mit einem Gebet. Damit ich nicht irgendwas bete, habe ich mir ein paar Stichpunkte aufgeschrieben, für die ich beten möchte. Während ich frühstücke, schaue ich den „Gedanken zum Tag“ und lese den Vers des Tages aus der der YouVersion Bibel-App. Wenn mich einer der Verse anspricht oder ich einen eigenen Gedanken zu dem Vers habe, erstelle ich ein Bild zu dem Vers und poste das auf Instagram und in meinen WhatsApp Status (mit dem Gedanken, den ich zu dem Vers hatte).

Auf den Weg zur Arbeit höre ich Lobpreis-Musik. Mal suche ich mir aus meiner Playlist Lieder aus, die ich hören möchte. Ein anderes Mal überlasse ich es dem Zufall. Während der Arbeit halte ich es meistens mit Martin Luther:

Heute habe ich viel zu tun, deswegen muss ich viel beten.

Wenn viel los ist, es stressig ist oder ich keine Idee habe, wie ich das Computer-Problem lösen soll, bete ich.

Am Nachmittag, wenn ich wieder zu Hause bin, lese ich in der Bibel, um Gott und sein Wort besser kennenzulernen. Das mache ich nicht allein, denn ich bin mit ein paar Leuten in einer WhatsApp-Gruppe, in der wir einen Vers aus einem Bibel-Abschnitt für den Tag posten. Dann tauschen wir uns über das Gelesene aus. Über den Glauben allgemein tausche ich mich in meinem Hauskreis und in verschiedenen Jugendkreisen aus. Wenn ich dazu komme, suche ich mir zwei bis drei Lieder aus und mache mit meiner Gitarre eine kleine Lobpreis-Zeit.

Eine Brille liegt auf einer Bibel

Georg Ebbing (verheiratet, Vater und Großvater, Rentner)

„Weißt du was? Der Herr Jesus weiß, wo meine Brille ist. Komm, wir beten mal.“ Und da sitzen meine Enkelin Lea und ich in meinem Arbeitszimmer und bitten den Herrn Jesus, dass er uns zeigt, wo die Brille ist, die wir seit einigen Minuten mit wachsender Ratlosigkeit suchen. Als ich wieder aufblicke, steht Lea da und hat sie in der Hand. Sie hatte plötzlich eine neue Idee gehabt und sie prompt gefunden.

Wenn ich das als Beispiel für den Glauben in meinem Leben anführe, dann fangen die Einen an zu erzählen, wie sie unlängst noch vom Herrn einen freien Parkplatz gezeigt bekamen und Andere schütteln den Kopf, frei nach Asterix: „Die spinnen, die Christen.“

Aber so ist das nun mal. Unser Kleinkram ist Jesus nicht zu klein, unsere großen Entscheidungen aber auch nicht. Seit ich Jesus persönlich kennen lernen durfte, schaue ich an einer Kette von Fügungen entlang, die mich immer wieder zum Staunen bringen. Welche Frau ist die richtige? Wo sollen wir hinziehen? In welche Gemeinde sollen wir gehen, damit wir geistlich fit bleiben?

In Not kommen, beten, Jesu Hilfe erleben, das ist Gottes Trainingsprogramm. Aktuell habe ich zwei Operationen vor mir, eine davon schwer. Und meine Frau und ich erleben den Frieden, den ER schenkt. Unbegreiflich, unbezahlbar.

Daniel Kumm (verheiratet, Vater, Arzt)

Da man ja bekanntlich nicht als gläubiger Mensch geboren wird und Glaube reifen und wachsen muss, ist es für mich wichtig, meinen Glauben regelmäßig zu überprüfen, wie bei einem TÜV für das Auto. Gerade in guten und schönen Zeiten oder auch in sehr stressigen Zeiten , fällt es mir oft gar nicht auf, wenn mein Glaube schwächer wird oder in Routinehandlungen verfällt.

Mir helfen dann immer feste Zeiten für Andacht und Gebet, in denen ich mich auch frage, ob ich es Jesus immer noch zutraue, in meinem Leben zu wirken. Auch lasse ich dann oft die letzten Tage Revue passieren und überlege, wo ich Gottes Wirken und seine Nähe besonders gespürt habe.

Trotzdem gab und gibt es immer wieder Zeiten in meinem Leben, in denen mein Glaube besonders auf die Probe gestellt wird. Dann nehme ich mir die Zeit im Gebet und bitte Gott mir wieder einen festen Glauben zu schenken und darum, dass ich seine Nähe erneut wahrnehmen kann.

Betende Hände

Angela Stein (verheiratet, Mutter, Hausfrau)

Mein Glaube ist ein fester Bestandteil in meinem Leben. Auch wenn in meiner Familie Glaube kein Thema war, habe ich doch immer gespürt dass da „mehr“ ist. Seit meiner Jugend bin ich bekennende Christin und versuche auch danach zu leben. Früher war es oft der Weg zur Arbeit, auf dem ich besonders intensiv mit Gott in Verbindung trat: Ich war in der Eilenriede unterwegs und spürte Gottes Schöpfung quasi hautnah. Auch heute begegne ich ihm vor allem bei Spaziergängen oder in ruhigen Momenten.

Im Alltag versuche ich vor allem meine Kinder entsprechend zu erziehen. Sehr oft kommt jedoch meiner Meinung nach der Glaube bei mir tatsächlich zu kurz: der Tag ist schnell vorüber, die Kinder wollten dies und das, die Hausarbeit steht an und vieles mehr. Lesen in der Bibel mache ich selten, selbst das Gebet kommt oft zu kurz, obwohl es so vieles gibt, für das ich dankbar sein kann. Da helfen oft der Hauskreis und Gespräche mit Freunden, um sich das in Erinnerung zu rufen. Auch versuche ich mit Bibelleseplänen am Ball zu bleiben, ob nun für mich allein oder mit Freunden.

Ich weiß aber immer, egal wie viel Zeit ich mit Gott verbringe, ob ich ihn nun vernachlässige oder eine sehr intensive Zeit habe: ER ist da für mich, egal was ich brauche, und das ist die Basis für mein Leben.