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Hoffnung

Ein weißer Anker auf grünem Hintergrund

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

1. Korinther 13,13

In unserem Gemeindebrief beschäftigen wir uns mit Glaube, Hoffnung und Liebe beschäftigen. Im zweiten Teil (Juni 2021) ist die Hoffnung dran.

Wir haben fünf Personen aus unserer Gemeinde gefragt, worauf sie hoffen, was ihnen Hoffnung macht, wo sie Hoffnung verloren und wieder (neu) gewonnen haben. Die Antworten können Sie hier lesen.

Hans-Jürgen Simon (verheiratet, Vater und Großvater, Rentner)

Der Volksmund behauptet: „Hoffen und Harren hält manchen zum Narren.“ Woher kommt dieser Spott? Nun, er kommt aus der Lebenserfahrung. Geben wir es doch zu, so manche Hoffnung im Alltäglichen löst sich früher oder später völlig auf. Beispielsweise: Die Hoffnung auf die längst fällige Gehaltserhöhung, sie hat sich aufgelöst. Oder: die Hoffnung auf das erste neue Fahrrad zu Weihnachten. Wegen Geldmangel der Eltern aufgelöst.

Und dennoch, es ist ein Wesenszug des Menschen, dass er hofft. Der junge Mensch ist in Bezug auf seine Zukunft voller Hoffnung, und der altgewordene Mensch hegt auch noch seine stillen Hoffnungen.

Eine totale Richtungsänderung erhält die „Hoffnung“ für diejenigen, die an den lebendigen Gott und den Herrn Jesus Christus mit Verstand und Herz glauben. Für diejenigen, die den Herrn Jesus als ihren persönlichen Herrn angenommen haben, richtet sich die Hoffnung nicht mehr so sehr auf die weltlichen Dinge, sondern vielmehr auf die Himmlischen. Die hoffnungsvollen Zusagen über das ewige Leben, wie sie uns in der Bibel offenbart werden, sind für den Christen Mitte und Ziel.

Von Martin Luther sind einige Zeilen überliefert unter der Überschrift: „Meine Hoffnung“. Hierin erscheint der Mensch vor dem Richter Jesus Christus, der dann für ihn eintritt mit den Worten: „Dieses Anhängsel muss auch durch. Es hat zwar nichts gehalten und alle deine Gebote übertreten, Vater, aber er hängt sich nun mal an mich. Was will’s, ich starb auch für ihn. Lass ihn durchschlupfen.“

Mit dieser Hoffnung lebe auch ich!

Eine Hand streckt sich dem Sonnenaufgang entgegen

Kathrin Fiege (ledig, Kinderkrankenschwester)

Gerade in diesen Tagen hoffe ich darauf, dass es wieder so etwas wie Normalität in meinem Leben gibt. Dass ich mich z.B. mit mehr als einer Person treffen darf, ganz unbeschwert. Dass ich Ziele verfolgen kann. Dass ich etwas langfristig planen kann, was mir auf dem Herzen liegt. Das ist momentan schwierig.

Hoffen bedeutet für mich auf etwas zu warten was ich noch nicht sehen kann. In einem Gebet von Timothy Keller heißt es, dass Gott uns eines Tages in unser wahres Vaterland führen wird, in die Heimat, nach der wir unser Leben lang unterwegs sind. Egal wie die äußeren Umstände sind. Das ist es, was mir wirklich Hoffnung gibt.

Sehr beeindruckend waren Situationen mit Menschen, die ich während meines Missionseinsatzes in Afrika erlebt habe. Menschen kamen zu uns, um medizinische Hilfe zu bekommen. Deformierte Körperteile wurden hinter Tüchern versteckt, der Kopf gebeugt, nach dem Motto, wenn ich niemanden sehe, sieht mich auch niemand.

Hoffnung war, was diese Menschen angetrieben hat, zu kommen. Hoffnung auf ein Leben mit einem normalen Aussehen. Und einige sahen hinterher nicht nur wieder normal aus, sondern sie hatten auch Jesus kennengelernt und nun sogar die Hoffnung auf ewiges Leben.

Sebastian Stein (verheiratet, Vater, Kaufmann für Marketingkommunikation)

„Es sind Spermien vorhanden, aber sehr wenige und die sind auch nicht sehr aktiv. Eine Schwangerschaft ist theoretisch möglich, wäre aber Zufall. Um herauszufinden, warum das so ist, müssten Sie operiert werden. Reparabel ist das in aller Regel aber nicht. Eine Operation lohnt sich daher nur, wenn Sie eine künstliche Befruchtung in Betracht ziehen.“

Mit nur einem einzigen Telefonat sorgte mein Urologe dafür, dass all unsere Pläne für die Zukunft zunichte gemacht wurden. Keine drei Jahre nach der Hochzeit war unsere Hoffnung auf eine Familie dahin.

Die Frage nach dem „Warum?“ stand im Raum. Was ist Gottes Plan mit unserem Leben als Ehepaar? Ist es richtig, mit einer teuren künstlichen Befruchtung in diesen Plan Gottes einzugreifen? Unsicherheit machte sich breit und so schlossen wir unsere Familienplanung erst einmal gedanklich ab. Wir versuchten es mit Galgenhumor („Brauchen wir wenigstens kein Geld für Verhütungsmittel ausgeben.“), machten neue Pläne. Aber es fehlte doch etwas.

Nach einiger Zeit suchten wir das Gespräch mit unserem Pastor, erzählten ihm von unseren Zweifeln an Gottes Plan und unserer verlorenen Hoffnung. Er machte uns Mut: Vielleicht ist Gottes Plan für uns als Familie ja ein ganz anderer, als wir denken. Wir beteten, sprachen viel über diesen schmerzhaften Weg und schöpften neue Hoffnung.

Wenn wir heute unsere Kinder sehen, sehen wir auch, dass Gottes Plan für uns anders war. Anders, herausfordernd, aber letztlich gut.

Pia Lehmann (verlobt, Studentin)

offnung ist für mich etwas, was mich in meiner aktuellen Lebenssituation vermehrt begleitet. Neben den offensichtlich ungeplant und massiven Veränderungen, die das Corona-Virus bewirkt hat, stehen bei mir in der nächsten Zeit auch andere Veränderungen an, die Hoffnung wecken, auf die Probe stellen und extrem wichtig werden lassen.

Mit dem bei mir dieses Jahr anstehenden Abschluss an der Uni ergeben sich eine ganze Reihe von Hoffnungen, auf einen guten Job, nette Kollegen und ein schnelles Anpassen an den Arbeitsalltag, immer begleitet von der leisen, versteckten Angst vor dem neuen Lebensabschnitt.

Ein guter Weg für mich, meine Hoffnung zu stärken und wieder neue Hoffnung zu schöpfen, ist mein Glaube und ganz besonders die Worship-Musik, die wir als Band (momentan leider selten zusammen) machen und zu Beginn unseres Jugendkreises gemeinsam hören. Die Texte zwei meiner absoluten Lieblingslieder sagen es recht gut: „Wir halten fest an jedem Versprechen, dass du je gegeben hast“ (This we know) und „Ich bin bei dir, keinen Augenblick bist du allein“ (Ich bin bei dir). Das macht mir Hoffnung.

Eine Person legt ihren Kopf auf die Schulter einer anderen Person

Rudolf Möckel (verheiratet, Vater und Großvater, Seelsorger, Schriftsteller, Musiker)

In den Jahren und Jahrzehnten meiner Tätigkeit als Seelsorger habe ich vielen (meist jungen) Leuten gegenüber gesessen, die aus irgendeinem Grund die Aussprache mit mir gesucht hatten.

Oft waren die Lebensumstände, aus denen sie kamen, schwierig: Vernachlässigung, Gewalt, Drogen, Okkultismus, Einsamkeit und erfahrene Lieblosigkeit hatten ihre Spuren hinterlassen. Viele Probleme hatten sich im Laufe der Zeit zu einem tückischen Netz verbunden, das sie nun gefangen hielt. Mit menschlichen Mitteln allein war da nicht viel auszurichten.

In all den Gesprächen kam nun so gut wie immer der Zeitpunkt, wo Jesus zum Thema wurde. Ich habe oft darüber gesprochen, dass es mit Jesus Hoffnung für jeden einzelnen gibt. Manche fragten nach. Wollten mehr wissen. Wurden offen für die Wirklichkeit Gottes. Einige bekehrten sich und wurden Christen.

Dann konnte ich regelmäßig eine kontinuierliche positive Veränderung in ihrem Leben beobachten. Ich wurde Zeuge der großen biblischen Wahrheit, dass es mit Jesus Hoffnung für jeden Menschen gibt, egal, wie viele Fehlentscheidungen er getroffen hat und wie beschädigt sein Leben ist.

Ich habe gesehen, was Gott tun kann. Das füllt mein Herz mit Hoffnung. Für jeden.