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Liebe

Ein weißes Herz auf roten Grund

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

1. Korinther 13,13

In unserem Gemeindebrief beschäftigen wir uns mit Glaube, Hoffnung und Liebe beschäftigen. Im dritten Teil (September 2021) ist die Liebe dran.

Wir haben fünf Personen aus unserer Gemeinde gefragt, was sie in ihrer eigenen, individuellen Lebenssituation mit dem Begriff Liebe verbinden. Die Antworten können Sie hier lesen.

Joachim R. Schlüter (ledig, Rentner)

In unserer Umgangssprache wird unter dem Ausdruck Liebe sehr Vielfältiges verstanden. Das ist in den biblischen Aussagen anders. Als der auferstandene Christus seine Jünger beim Fischen noch einmal trifft, fragt er Petrus – der ihn kurz vorher dreimal verleugnet hatte: „Hast du mich lieb?“ Mit eindringlicher Intensität fragt er ihn nochmal und nochmal und Petrus antwortet und bekennt seine uneingeschränkte Liebe zu Jesus, die ohne jegliche Vorbehalte ist. Und der vollzogenen Vergebung folgt im selben Augenblick seine – erneute – Berufung in die Arbeit.

Dieses Geschehen hat mich sehr angesprochen; es bewegt und trägt mich bis heute. Durch eine Erkrankung meiner Mutter stand ich vor der Aufgabe Pflege und Betreuung zu übernehmen. Was ich zunächst als selbstverständliche Kindespflicht angenommen habe, erwies sich als nicht hinreichend. Es erschienen Anfechtung und Zweifel: die Liebe soll doch „langmütig und gütig sein, sich nicht erbittern lassen, alles glauben … niemals vergehen.“ Reichte meine Liebe soweit? Wie wunderbar, dass Gott mir seine Hilfe und Helfende geschickt, mein Vertrauen zu ihm neu belebt hat!

Nun, da mich die Kümmernisse und Einschränkungen des „Älterwerdens“ selbst erreicht haben, versuche ich, in der Stille hilfreich und liebevoll zu wirken, auch im Alter zuversichtlich und dankbar zu bleiben.

Christine Brockmann (verheiratet, Mutter, Medizinische Fachangestellte)

Liebe in unserer Familie ist das größte Glück für mich. Wunderschön und großartig, aber manchmal auch anstrengend und fordernd.

In den vielen Jahren durfte ich ein Geheimnis entdecken. Ich kann mich jeden Tag neu dazu entscheiden, für meinen Mann und meine Töchter meine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, weil Jesus mein Vorbild ist. Ich weiß, dass er mich liebt, obwohl ich es nicht verdient habe. Und dabei habe ich erfahren, dass die Liebe etwas ist, das sich vermehrt, je mehr man es verschwendet. Je mehr ich mich um das Wohl meiner drei Lieben kümmere, um so mehr bekomme ich ihre Liebe zurück.

Wenn ich mir z. B. Zeit nehme, um ein schönes Kinderbuch vorzulesen oder einen ungeplanten Kuchen mit den Kindern zu backen, obwohl sich die Wäsche stapelt, kann es sein, dass ich abends ein selbstgemaltes Bild vorfinde. Oder die strahlenden Kinderaugen, die mich angucken, wenn wir bei Regenwetter ein spontanes Picknick auf dem Dachboden machen. Sie sind einfach unbezahlbar und ich bin dafür so dankbar.

Eine Frau und ein Mann gehen auf einem Weg neben Bäumen. Ziwschen ihnen geht ein kleines Kind, dass sie an den Händen halten.

Christa Meißner (verheiratet, Mutter und Großmutter, Rentnerin)

Vor 51 Jahren antworteten wir in einer kleinen Kirche im südlichen Niedersachsen auf die Traufrage des Pastors „Ja, mit Gottes Hilfe“. Ja, wir wollten uns lieben und ehren in guten und in schweren Tagen, bis das der Tod uns scheidet. Im Nachhinein – ein großes Versprechen – aber glücklicherweise haben wir es bis hierher geschafft.

Wir hatten wunderbare Zeiten, die Geburt unserer Kinder, sie aufwachsen zu sehen und wir dürfen sie bis heute begleiten, natürlich mit dem gehörigen Abstand. Im fortgeschrittenen Alter wurden wir noch Großeltern. Über unseren dreijährigen Enkel sind wir sehr glücklich.

Natürlich gab es nicht nur Sonnenschein, aber gemeinsam haben wir jede Hürde genommen. Wir mussten von lieben Menschen Abschied nehmen, was einen tiefen Einschnitt in unser Leben bedeutete.
Als dann vor einigen Jahren die Krankheiten kamen, hat der Gesunde den anderen gestützt und aufgerichtet, hat mit ihm gelitten und für ihn gebetet.

Glücklicherweise sind wir heute beide gesund, abgesehen von den altersbedingten Einschränkungen. Dafür sind wir sehr dankbar und genießen unsere gemeinsame Zeit. Wir haben 51 Jahre und fünf Monate gemeinsam geschafft – mit Gottes Hilfe.

Jan Peter Niestroj (verlobt, Student)

Wenn sie in der Nähe ist, schlägt mein Herz schneller und ihre Stimme berührt mich so sehr, dass ich mich kaum auf mein Umfeld konzentrieren kann. Ich muss andauernd an sie denken. Alles an ihrer Person fasziniert mich.

So ging es mir mit Pia, die inzwischen meine Verlobte ist, als ich mich 2017 frisch in sie verliebte. Ein bis dahin ungekanntes Gefühl. Zuvor hätte ich nie gedacht, dass ich in absehbarer Zeit eine Freundin bekomme, da in unserem EC-Jugendkreis größtenteils Jungen sind. Für mich kam nur eine gläubige Christin in Frage, damit ich mit ihr meinen Glauben teilen kann. Ich sehnte mich jedoch danach, sodass ich Jahre zuvor immer mal betete, dass Gott mir zu seiner Zeit das richtige Mädchen zeigen möge.

Obwohl Pia und ich uns schon seit der Kindheit aus Elia kennen, verliebte sie sich 2017 zeitgleich in mich und betete dafür, dass wir zusammenfinden. Bis es so weit war, wussten wir beide allerdings nicht vom Empfinden des anderen. Dadurch sind Pia und ich uns nun sicher, dass Gott uns zusammengeführt hat.

Mein Tipp also an suchende Singles: Vertraut euch geduldig Gott an. Er ist beim Suchen dabei und eröffnet Möglichkeiten und Wege.

Eine Kinderhand hält ein kleines, rosafarbenes Herz.

Dennis Hoffrichter (verheiratet, Vater , Erzieher)

In meinem Job ist Liebe das Thema Nr. 1. Ich arbeite in einer Wohngruppe mit Kindern und Jugendlichen. Diverse Probleme führen dazu, dass junge Menschen zu uns kommen und bei uns leben. Häufig spielt die Liebe hierbei eine Hauptrolle. Eltern die ihre Kinder nicht lieben können, weil sie z.B. von ihren Eltern selber nicht geliebt wurden.

Mein Job ist es hier wieder Kontakt herzustellen, wo vorher Reden oft unmöglich schien. Ebenso muss ich die jungen Menschen dort abholen, wo sie gerade stehen, ihnen zeigen, dass sie gewollt sind auf dieser Welt. Einen Samen Liebe in die Familien säen, damit Menschen wieder miteinander ins Gespräch kommen.

Hierbei begegnet man Lebensgeschichten, die oft auch bei mir Spuren hinterlassen. Ich bin schließlich kein Roboter. Ich gebe jedem einen Teil von mir mit auf seine Lebensreise. Ein Teil meiner Persönlichkeit, Ehrlichkeit und auch Liebe. Dieses gebe ich gerne von ganzen Herzen, aber es kostet mich auch Kraft.

Mein Job ist körperlich nur selten anstrengend, aber er macht viel mit meiner Seele. Um Kraft zu tanken, brauche ich Gott. Oft sind es die kleinen Gebete zwischendurch, die mir Gottes Liebe offenbaren und mir Kraft schenken.